Prosser-Schell, Michael2024-07-222024-07-222023-09-25Ethnographica et Folkloristica Carpathica, Nr. 25 (2023): Europäische Fallstudien zur Wirtschaftlichen, Sozialen und Kulturellen Vielfalt , 253-2820139-0600https://hdl.handle.net/2437/376108Der Artikel konstatiert zunächst, dass der historische Habsburgerstaat des endenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts, der in seiner Staatsauffassung die ethnische Diversität ausdrücklich befürwortet und gepflegt hatte, in wichtigen geschichtswissenschaftlichen Darstellungen der Gegenwart nun wieder eine wohlwollende Deutung erfährt. Dies ist deshalb bemerkenswert, weil die späte Habsburgermonarchie nach 1919 bis um 2000 wie ein failed state beurteilt worden war. Er untersucht dann anhand der berühmten und populär adressierten Landeskunde „Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild“ (des so genannten „Kronprinzenwerks“, 1891-1902), wie diese Befürwortung der ethnischen Diversität historisch formuliert wurde. Insbesondere geht es um die Herausarbeitung der Argumente, mit denen die Stärke des pluriethnischen und plurikulturellen Habsburgerreiches generell begründet werden sollte. Außerdemwerden drei konkrete Beschreibungsbeispiele aus der Landeskunde ausgewählt, in denen bestimmte Ethnien und Regionen erkennbar positiv dargestellt wurden: die Ruthenen in Galizien, die Serben sowie die Deutschen („Schwaben“) in Südungarn. Es wird gezeigt, dass in Teilen der gegenwärtigen Europäischen Union eine frappant ähnliche Argumentation der Befürwortung ethnischer Diversität in einem gemeinsamen sozialökonomischen Verbund vorgetragen wird. Herausragendes Beispiel ist hier die Rede des französischen Präsidenten Emmanuel Macron 2017 an der Sorbonne-Universität.First of all, the article discusses that the ancient Habsburgian state (end of 19 th – early 20 th century), which had explicitly recommended and fostered ethnic diversity, gains a benevolent interpretation in some important academic presentations nowadays. This seems remarkable because the late Habsburgian monarchy after 1919 until ca. 2000 was examined as a failed state. The article analyses, based on the famous and popular-written applied geography „Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild“ (called „Kronprinzenwerk“, 1981–1902), how the recommendation of ethnic diversity was framed and expressed in that time. The article especially wants to show the arguments in which the strength of the pluriethnic and pluricultural Habsburgian empire generally had to be reasoned. Furthermore, the paper chooses 3 specific cases of an affirmative regional and ethnic description of the „Kronprinzenwerk“: Ruthens in Galicia, Serbs and Germans („svabians“) in Southern Hungary of that time. Nowadays, we see a strikingly similar argument in the European Union to recommend ethnic and cultural diversity to achieve a consolidated socio-economic grouping. An outstanding and prominent example is the speech of French President Emmanuel Macron in 2017 at Sorbonne University.application/pdfHabsburgian EmpireKronprinzenwerkPluriethnicityPluriculturalityEuropean UnionHabsburgisches ReichKronprinzenwerkPluriethnizitätPlurikulturalitätEuropäische UnionBefürwortung ethnischer Diversität im späten Habsburgerstaat und einige Parallelen in der kulturellen Konzeptualisierung der EU nach 2004folyóiratcikkOpen AccessEthnographica et Folkloristica Carpathicahttps://doi.org/10.47516/ethnographica/25/2023/13263Ethnographica et Folkloristica Carpathica252786-0841